So emotional und nachdenklich hat man die britische Thronfolgerin Camilla nie erlebt. In einem Brief, den sie im „Guardian“ veröffentlichte, weist sie darauf hin, wie viele Menschen während des vergangenen Lockdowns unter häuslicher Gewalt litten. Und wie wichtig es sei, dass man diesen Menschen nun hilft. Für die Herzogin ist die Situation derzeit „zutiefst beunruhigend“. Der Lockdown habe das „beste und schlechteste menschliche Verhalten“ hervorgebracht, schreibt sie.
Laut einer Statistik, die sie in ihrem Brief anführt, sind die Vorfälle von häuslichem Missbrauch in den vergangenen Monaten um rund 20 Prozent gestiegen.
Auf eine Umfrage, die die Herzogin selbst beauftragte, habe sie „herzzerreißende“ Antworten gelesen. So schrieb eine Frau beispielsweise: „Sein emotionaler und verbaler Missbrauch eskaliert, je länger wir isoliert sind und ich mache mir Sorgen, dass ich das mental nicht überleben werden.“ Eine andere wiederum berichtet: „Ab und zu steigt er auf sein hohes Pferd und stößt mich oder spuckt mir ins Gesicht und er schreit und macht uns Angst.“
Der Wunsch von Camilla scheint eindeutig: Alle jene Personen, die Opfer häuslicher Gewalt sind oder jemanden kennen, der es ist, sollten sich umgehend Hilfe suchen. „In diesen Situationen kann eine einfache Nachforschung unglaublich mächtig sein.“ Die Herzogin bezeichnet häusliche Gewalt als eine „schädliche Krankheit“ und fordert auch die Gemeinden dazu auf, wachsam zu sein.
Camilla selbst ist Schirmherrin der Wohltätigkeitsorganisation „SafeLives“. Diese startete im April 2020 die „#ReachIn“-Kampagne. Ihr Ziel ist es, Menschen zum Handeln zu ermutigen, wenn sie befürchten, dass jemand, den sie kennen, während dieser schlimmen Zeit Opfer von häuslicher Gewalt wird.
Die Folgen von Missbrauch, egal ob seelischer oder körperlicher Natur, können auf die Opfer noch Jahrzehnte später schwere Folgen haben, die es dringend zu verhindern gilt.