Mit einer mutigen Protestaktion erregte die Journalistin Marina Owsiannikowa viel Aufmerksamkeit in Russland und der ganzen Welt. Während einer Nachrichtensendung im russischen Staatsfernsehen lief sie plötzlich ins Bild und hielt ein selbstgebasteltes Plakat hoch. Darauf stand ein Appell gegen den Krieg und dass man den Staatsmedien nicht glauben könne.
Der Westen feiert Marina Owsiannikowa als Heldin und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich bei ihr. In Russland jedoch gilt sie als Verräterin und Spionin.
RUSSIA! OPEN YOUR EYES ‼️
— Grzegorz Kita 🇵🇱🇺🇦 (@grzegorz_kita) March 14, 2022
Marina Owsiannikowa. ACT OF COURAGE.
“Stop the war. Don't believe the propaganda, they are lying to you here"#PutinWarCrimes pic.twitter.com/uaIWqzDVnt
Am 14. März hatte die Journalistin die Abendnachrichten des ersten russischen Staatsfernsehens mit einem selbst gebastelten Schild unterbrochen. Millionen Russen konnten während der Abendnachrichten lesen: „Gegen Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen.“
Owsiannikowa verlor ihren Job und wurde verhaftet. Nach allem was bekannt ist, wurde sie mit einer Geldstrafe wieder freigesetzt. Im Interview mit der „Bild“-Zeitung erklärte sie diese Woche: „Ich bin wieder zuhause“. Noch gehe es ihr gut. Sie freue sich über jeden Tag, an dem sie das sagen könne.
Die Journalistin ist sich über die Gefahr bewusst und habe viel zu verlieren – Kinder und einen Hauskredit. Aber sie selbst informiere sich über CNN und sie könne nicht mehr ertragen, was da passiere. Der Krieg in der Ukraine sei der Punkt gewesen, „wo ich etwas machen musste und nicht mehr so leben wollte. Für mich gab es keine andere Wahl“, sagt sie im Interview.
Sie demonstrierte im russischen Staatsfernsehen gegen Putins Krieg in der #Ukraine. Jetzt ist Marina Owsiannikowa im Visier des Kreml. Bei #BILDLive sagt sie: „ Was in der Ukraine passiert, ist ein Verbrechen, und Russland ist der Aggressor.“https://t.co/PKUj2AILYE
— BILD (@BILD) March 22, 2022
„Wir müssen vor der Ukraine auf die Knie sinken und um Vergebung bitten für das, was hier passiert ist“, findet Owsiannikowa. Doch sie klingt hoffnungslos, dass sich von innen etwas ändert. Ich sehe hier keine Demonstrationen“, sie wisse selbst nicht, wie man das alles stoppen könne.
Die Angst vor Putin und seiner brutalen Politik sei in Russland spürbar. „Wenn man auf den Straßen entlang läuft, merkt man, dass die Leute Angst haben. Es steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Wir sind in einer extrem gefährlichen Situation.“
was für eine mutige Frau – davon sollten sich ihre Landsleute mal ein Beispiel nehmen.